Die 1970er Chrysler 300 Hurst
Story
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Nach vier Jahren der
Abstinenz im Markt bot Chrysler wieder einen grossen Full-Size
Chrysler Muscle-Car an. Das Fahrzeug war nicht wirklich ein
Letter-Fahrzeug. Der Chrysler 300 Hurst war zum damaligen
Zeitpunkt ein sehr spezielles Modell, wurde es auch so in den
offiziellen Prospekten angekündigt. |
Die Hurst
Company, welche damals wie heute eine unabhängige Gesellschaft geblieben
ist, spezialisierte sich nicht nur auf die Herstellung von
aussergewöhnlichen Schalthebeln. Sie entwickelten mit den
Fahrzeughersteller zusammen spezielle Sportwagenkonzepte um die normalen
Serienproduktionen optisch ein besseres Aussehen zu geben. Einige
Konzepte wurden nie realisiert, aber das 300 Hurst Konzept hatte die
damaligen Verantwortlichen bei Chrysler überzeugt.

Der Grund
warum nur 485 oder Gerüchten zufolge auch 500 Chrysler Hurst produziert
wurden liegt bei Chrysler selber. Viel zu spät kam das „Go“ von Chrysler
und die 300er Serie befand sich schon in der Produktion. Es begann ein
Rennen, Fahrzeuge aus der Produktion zu nehmen die nicht offiziell durch
Händler bestellt wurden. Also, Fahrzeuge die aufs Lager hin produziert
wurden. Auch erhielten die Händler viel zu spät die Informationen über
das Hurst Modell und dies war dann ein weiterer Grund für den geringen
Bestellungseingang.
Die Hurst Fahrzeuge wurden im
Chrysler Werk an der Jefferson Avenue in mehreren kleinen Auflagen als
Zweitürer Hardtops in der Farbe „Spinnaker-White produziert. Alle 300
Hurst wurden mit Imperial Leder Interieurs in der Farbe „Saddle“
ausgestattet. Für die Fahrzeuge waren auch grössere Ölwannen, spezielle
Zündungen und natürlich ein Hurst Shifter verbaut. Leider blieb es nur
bei den Plänen,
welche nie
realisiert wurden. Böse Zungen behaupten sogar;
„nicht einmal die Hurst Shifter wurden montiert“.
Das Chrysler 300 Hurst
Owner's
Booklet (Bedienungsanleitung), ist wirklich vom Design und vom Inhalt
etwas Besonderes. Chrysler hat mit viel Engagement dieses gestaltet.
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Hurst machte
einige grundlegende Veränderungen am 300er. Die gewichtige Motorhaube
wurde durch eine leichte Fiberglas Motorhaube ersetzt. Ebenfalls wurde
der Kofferraumdeckel durch eine Eigenkreation auf Fiberglas mit
integriertem Heckspoiler ersetzt. Alle 300er Hurst wurden in einer
einzigen erhältlichen Farbkombination lackiert. Eine passende
Alternative zu einer Aussenfarbe aus Weiss und Gold war “Satin Tan”.
Dabei wurden die Motorhaube, der Kofferraumdeckel und die Seitenpartie
teilweise in diesem Satin Tan gespritzt, die braunen Flächen
wurden künstlerisch durch
braun-orange Streifen
abgegrenzt. Dies war der
Grund warum das Interieur in einem braun-
und nicht goldfarblicher
Kontrast angepasst
wurde.
Die Fiberglas Motorhaube hatte eine unfunktionale Hutze mit einem 300-H
Schriftzug auf beiden Seiten. Die Motorhaube wurde mit vertieften
Haubenverschlüssen links und rechts verschlossen. Der Kofferraumdeckel
zeichnete sich durch einen integrierten Heckspoiler und durch ein
fehlendes Kofferraumschloss aus. Der Kofferraum konnte nur durch einen
eine speziellen Vakuum Verschluss über das Armaturenbrett geöffnet
werden. Beim Versagen des Vakuum Verschlusses konnte der Kofferraumdeckel
zusätzlich durch ein Notfallkabel welches sich unter dem Armaturenbrett
befand, geöffnet werden.

Fälschlicherweise wurden die integrierten Heckspoiler oft auch als
Handgriffe verwechselt, welche dann öffters brachen. Die Chrysler Händler
boten daher Zwischenstücke an die zwischen Heckspoiler und
Kofferraumdeckel als Verstärkung nachträglich montiert werden konnten.
Bei einigen überlebenden Fahrzeugen kann man diese nachträgliche
Modifikation heute sehen. Viele unwissende Betrachter fragen sich mit
Recht über den Grund warum es unterschiedliche Heckspoiler gibt.
Das gesamte 300-H Paket lies einigen Freiraum für zusätzliche Optionen,
welche aufpreispflichtig bestellt werden konnten. Und dennoch gab es
einige Eigenschaften in dem 300-H Paket die nicht geändert werden
konnten. Fast alle Chrysler Hurst wurden damals mit elektrischen
Scheibenhebern bestellt. Ein einziges Exemplar wurde mit einem
integrierten Schiebedach bestellt. Diese Option wurde damals auch bei
vielen anderen Mopar Fahrzeug sehr selten bestellt. Mopars mit dieser
Option sind heute sehr gesucht und haben einen enormen
Wiederverkaufswert unter den Sammlern.
Die typischen 300-H Stahlfelgen waren ein Standard im Programm. Diese
Felgen waren teilweise verchromt und in den typischen 300-H Satin Braun
lackiert, das passend zu den braun-orange Streifen, welche die Braunen
Flächen zu der weissen Grundfarbe betonte.

Der reguläre 300er Frontgrill mit versenkbaren Fahrtlichtern wurde
anstelle der drei roten Farbstreifen durch die 300-H typischen
braun-orange Streifen ergänzt. Am Heck konnte man aufpreispflichtige
Dodge Challenger ähnliche eckige Auspuffblenden montieren lassen, welche
die echte Power des 440 TNT Kraftpaket zeigte.
Unter der Motorhaube bellte der 440er High Performance Motor "TNT"
und leistete 375 PS. Dieser Motor musste bei allen anderen Chrysler
Modellen als aufpreispflichtige Option bestellt werden. Nicht so beim
300 Hurst. Hier wurde das Kraftpaket serienmässig verbaut. Der Motor
hatte einen grossen Luftfilter mit zwei Ansaugschnorcheln. Der Sound des
V-8 wurde durch eine Doppelrohrauspuffanlage geleitet. Für die enorme
Leistung wurde ein speziell starkes Automatikgetriebe verbaut, welches
auch gleich die einzige Variante darstellte. Der 300-H konnte nicht als
4-Speed bestellt werden.

Das Fahrwerk wurde durch einen Querstabilisator und speziell dicken
Torsionsstäben verstärkt. Dieses so genannte Fahrwerkspaket war unter
dem Namen "Trailer-Towing Package" bekannt und konnte auch bei
anderen Chrysler Modellen mit Aufpreis bestellt werden. Scheibenbremsen
vorne und einen 3.23:1 Hinterachsübersetzung waren Standard beim 300-H.
Im
Innenraum regierte eine einzigartige Kombination. Das Interieur bot sich
als "Saddle" braun an. Die Echtledersitze hinten waren eine Option,
die normalerweise bei den 1970er
Le Baron Zweitürer Hardtops vorhanden waren. Die Ledersitze vorne
zeichneten sich durch eine Armlehne in der Mitte aus. Der Rest des
Interieurs bestand aus dem regulären vom 300er Chrysler. Die
Lenkradautomatik war ebenfalls ein Standard, die
allerdings durch eine Mittelkonsole mit Wählhebel von Chrysler
(aus den Modellen New Yorker, 300 und Newport) zwischen den Vordersitzen
aufpreispflichtig gewählt werden konnte
- jeweils nur zusammen mit Bucket Seats.

Weitere Optionen war die Wahl eines "Tilt-And-Telescope" Steuerrad,
sowie einer Klimaanlage.
Die Experten sind sich heute nicht 100% sicher, aber es wurden rund 485
bis 500 Chrysler Hurst Exemplare fabriziert. Daneben sind heute zwei
300-H Cabriolets bekannt.

Der Chrysler 300 Hurst ist eines der speziellsten C-Body's die Chrysler
in Kooperation mit Hurst in den 70er produziert. Die Besitzer können
sich über ein werterhaltenden Veteranen freuen.
Der
Basispreis 1970 betrug stolze $5'842.00 für den Chrysler 300 Hurst |
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