Dan Gurney - Die AAR (All-American-Racers) Legende ...
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Daniel
Sexton Gurney ist am 13. April 1931 in Port Jefferson (New York)
als Sohn des Opernsängers John Gurney und dessen Frau Roma
Sexton geboren. Gurney besuchte die High School und
danach zog die Familie Gurney 1947 nach Riverside,
Kalifornien. Dan absolvierte das Menlo Junior College und
anschliessend zog er für zwei Jahre in die US-Armee und
verbrachte dort die meiste Zeit im Koreakrieg.
Nach seiner Dienstzeit in der US-Armee, kaufte er sich 1955
einen Triumph TR2 und fuhr sein erstes Rennen in Torrey Pines,
Kalifornien. Dan wandte sich schon in seinen jungen Jahren der Hot
Rod Szene und baute sich seinen eigenen Rennwagen und fuhr mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 138 mph (222 km/h) beim Bonneville Speedway.
Der Bonneville Speedway dient für Messungen von hohen Geschwindigkeiten
u.a. von über 1000 km/h und befindet sich in der Nähe von Wendover,
Utah. Die Rennwagen fahren auf einer Salztonebene! Dan wurde ein Amateur
Dragrace Fahrer.
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1956 gewann er in einem Porsche
1600 in Montgomery (Kalifornien) sein erstes Rennen
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Im Verlauf der Jahre wurden seine Wagen immer ungewöhnlicher,
was ihm zu Erfolgen brachte 1958 in Europa für das Ferrari
N.A.R.T. (North American Racing Team) Werksteam zu fahren.
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1958 nahm Dan zum ersten Mal am berühmten 24 Stundenrennen in Le
Mans teil. Zusammen mit Bruce Kessler fuhren sie einen Ferrari
250 TR vom N.A.R.T. Leider kam das aus in der 7. Stunde durch
einen Unfall. Enzo Ferrari war von Gurneys Talent so begeistert,
dass ein Vertrag für die 1959er Formel 1 Saison abgeschlossen
wurde. Wobei sich Enzo Ferrari zweifellos des Verkaufswertes
bewusst war, wenn in den USA die Aufmerksamkeit auf Ferrari
gelenkt wurde.
1959 bei seinem ersten Formel 1 Jahr, belegte er beim Grossen
Preis von Deutschland den zweiten Platz hinter Tony Brooks. Beim
Grossen Preis von Portugal belegte er den dritten Platz und in
Monza den 4. Platz. Er schloss das Jahr mit 13 Punkten als 7.
Bester! Im selben Jahr startete er erneut in Le Mans mit einem
Scuderia Ferrari 250 TR 59 zusammen mit Jean Behra. Leider kam
in der 10. Stunde durch einen Getriebeschaden das aus. Jean
Behra fuhr aber die schnellste Rennrunde überhaupt in 4 min.
00’9 sec. mit einem Stundenmittel von 201,161! Auch gewann er
zusammen mit dem Amerikaner Phil Hill in einem Ferrari
Testarossa das 12 Stunden Rennen in Sebring, Florida.

1960 wechselte er an der Seite von Graham Hill und Joachim
Bonnier ins BRM-Team. Gurney holte keinen einzigen Punkt, da die
Zuverlässigkeit des Rennwagens zu viele Ausfälle führte. Auch Le Mans "24heure du Mans" sollte Gurney kein Glück bringen.
Zusammen mit Walt Hansgen kam in der 10. Stunde durch einen
Motorschaden im Jaguar E2A das Aus. Zusammen mit Stirling Moss
in einem Maserati Birdcage gewann er die 1000 Km vom
Nürburgring, Deutschland.
1961 wechselte er in der Formel 1 zu Porsche. Er belegte dreimal
den zweiten Platz (Reims, Frankreich, Monza & Watkins Glen,
USA) und wurde mit 21 Zählern 3. in der Welt-meisterschaft! Er
gewann das Formel 1 Rennen in Ballarat, Australien, welches
nicht für die Weltmeisterschaft zählte in einem BRM. In Le Mans
fuhr er zusammen mit Joachim Bonnier einen Porsche RS 61 und
seine Pechsträne verfolgte ihn weiter! Kurz vor Schluss in der
23. Stunde, erneut durch einen Motorschaden kam das Aus! Mit
Joachim Bonnier gewannen er in der Sports Car World Championship
im Porsche RSK Spyder in der GT-Kategorie das Targa Florio
Rennen in Sizilien, Italien.
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1962 blieb er dem Porsche Team treu und errang durch einen
herrlichen Sieg in Rouen (Frankreich) seinen ersten Formel 1
Sieg! Am Jahresende belegte er hinter Weltmeister Graham Hill
den 5. Platz. Für das nicht in der Formel 1 Weltmeisterschaft
zählende Rennen, gewann er den Solitude Grand Prix in Stuttgart,
Deutschland. In Le Mans fuhr er erneut mit Joachim Bonnier im
Scuderia Serenissima einen Ferrari 250 TR. Bereits in der 4.
Stunde gab das Getriebe den Geist auf!
Im selben Jahr war Gurney zusammen mit Carroll Shelby beim
Einsatz grossvolumiger Amerikanischer Sportwagen engagiert.
Zusammen gründeten sie das AAR-Team (All-American Racers). Im
selben Jahr startete Gurney zum ersten Mal beim Indianapolis
“Indy 500“ in einem "Mickey Thompson", angetrieben mit einem Buick Motor.
Als 8. Schnellster im Training beendete er das Rennen als 20. In
der Sports Car World Championship mit Bob Holbert gewann er im
Porsche Carrera in der GT-Kategorie das 12 Stunden Rennen in
Sebring und in der Klasse Prototyp gewann er auch das 3 Stunden
Rennen in Daytona im Arciero Lotus.
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1963 wechselte er in Jack Brabhams Brabham-Climax Formel 1 Team
und blieb ohne Sieg. Mit zwei zweiten Plätzen in Zandvoort
(Holland) und East London (Südafrika), und dritter Platz in
Spa-Francorchamps (Belgien) wurde er 5. in der
Weltmeisterschaft. In Le Mans fuhr er zusammen mit Jim Hall im
N.A.R.T. Ferrari 330 LMB. Erneut wurde das Ziel nicht erreicht.
Getriebeschaden in der 10. Stunde! Bei seinem zweiten Versuch
die Indy 500 zu gewinnen, wechselte er ins Lotus Team mit Ford
Motor, wo er als 12. startete und das Rennen als 7. abschloss.
Im Ford Shelby Cobra in der Sports Car World Championship gewann
er das Bridgehampton 500 Rennen. Im Ford Galaxie gewann er beim
British Saloon Car Championship das Oulton Park Rennen in
England. In der NASCAR (National Association for Stock-Car Auto
Racing) gewann er das Motor Trend 500 Rennen in Riverside,
Kalifornien im Ford Galaxie für das Holman & Moody Team.

1964 war das Beste Formel 1 Jahr für Gurney schlechthin. Er
gewann zwei Rennen im Brabham-Climax. Erneut in Rouen und in
Mexiko. Es sollte der 6. Platz mit 19 Punkte in der Formel
1-Weltmeisterschaft sein. Auch Le Mans war in diesem Jahr ein
Erfolg! Zusammen mit Bob Bondurant im Shelby American Cobra
Daytona belegten sie den hervorragenden 4. Platz! Sie gewann gar
in der GT-Kategorie und in der Klasse 4001 - 5000 ccm!
Beim Indy 500 Rennen konnte sich Gurney zwar unter den 6 Besten
qualifizieren, aber im Rennen kam er nicht über einen 17. Platz
hinaus. In der Sports Car World Championship gewann er in der GT-Kategorie mit Jerry Grant im Ford Shelby Cobra das Targa Florio
Rennen. Auch gewann er das Tourist Trophy Goodwood Rennen in
England ebenfalls im Ford Shelby Cobra. Zum zweiten Mal gewann
er in der NASCAR das Motor Trend 500 Rennen in Riverside im Ford
Galaxie für das Wood Brothers Team.
1965 fuhr er die dritte Saison führ das Brabham Team. An dem
Erfolg aus dem vorherigen Jahr konnte Gurney nicht mehr
anknöpfen, aber die letzten 5 Rennen belegte er alle mit
Podestplätzen (2. Platz in Watkins Glen & Mexiko und dreimal
dritter in Zandvoort, Nürburgring und Monza). Auch beim 24
Stundenrennen in Le Mans blieb er nicht verschont. Mit Jerry
Grant im Shelby American Cobra Daytona kam in der 15. Stunde
durch Motorschaden das Aus! In Indianapolis (Indy 500) bei
seinem letzten Start für Lotus war er 3. Schnellster. Das Rennen
erwies sich als Fiasko! 26. Platz! Wie die beiden vorherigen
Jahren gewann er in der NASCAR das Motor Trend 500 Rennen in
Riverside im Ford Galaxie für das Wood Brothers Team. Es sah so
aus, als wäre Gurney beim Motor Trend 500 un-schlagbar. Viele
gaben dem Speedway einen neuen Namen, welcher noch heute bekannt
ist, dass "Gurney 500" Rennen!
Für das Jahr 1966 rang sich Gurney dazu durch, sein eigenen
Formel 1 Wagen zu bauen, der AAR-Eagle (Anglo-American Racers)
mit einem V12-Motor von Weslake. Beim Grossen Preis von Europa
in Reims (Frankreich) erreichte er einen 5. Platz mit 3 Runden
Rückstand auf den Sieger Jack Brabham. Ebenfalls einen 5. Platz
erreichte er in Mexiko. Mit 4 Punkte schloss er die
Weltmeisterschaft auf den 12. Platz ab.

In Le Mans fuhr er erneut mit Jerry Grant diesmal einen Shelby
American Ford MK II. Das Aus kam durch einen Motorschaden in der
18. Stunde, wobei Gurney die schnellste Rennrunde mit 3 min.
30’6 sec. und einen Stundenmittel von 230,103 km/h fuhr! Im
selben Jahr wurde die Can-Am (Canadian-American Challenge Cup
Series) gegründet und Gurney gewann am 18. September in
Bridgehampton, Long Island NY in einem Lola T70-Ford sein erstes
Can-Am Rennen. Ende Jahr belegte er den 7. Platz. Beim Indy 500
Rennen war er mit seinem Eagle erstmals am Start und belegte im
Qualifying den 19. Platz. Das Rennen schloss er unter den Besten
30 als 27. ab. Zum vierten Mal in Serie gewann in der NASCAR das
"Gurney 500" Rennen im Ford Galaxie für das Wood Brothers Team.

Das Jahr 1967 war ein Traumjahr für den mittlerweile 36jährigen
New Yorker! Er gewann mit seinem Eagle-Weslake in den Belgischen
Ardennen Spa-Francorchamps! Es sollte auch der einzige Formel 1
Rennsieg des Eagle-Teams sein. Für das nicht zählende Rennen in
der Formel 1 Weltmeisterschaft, gewann er im Eagle das Brands
Hatch Race of Champion Rennen. Auch bei seinem 10. und letzten
Le Mans Auftritt gewann er zusammen mit dem Amerikaner Anthony
Joseph "A.J." Foyt im Ford Division of Ford Motor Company MK IV.
Der Besitzer Henry Ford und seine Frau, waren so gerührt vom
Sieg, dass beide bei der Ehrenprämierung mit von der Partie
waren. Es war ein Traumwochenende für den Amerikanischen
Rennsport mit zwei Amerikanischen Fahrer! Auch beim Indy 500
Rennen hat alles nach einem Sieg ausgesehen, nachdem er sich in
der ersten Startreihe als 2. Schnellster qualifiziert hat. Das
Rennen war erneut ein Fiasko! 21. Platz! Aber im Rex Mays 300,
Riverside gewann er sein erstes Indy Rennen in seinem Eagle! In
der Trans Am Series gewann er sein einziges Rennen in Green
Valley, Texas im Mercury Cougar für das Bud Moore Team. Im
“Gurney 500“ Rennen unterbrach Parnelli Jones im Ford Fairlane
500 die Siegesserie von Dan Gurney, welcher im Mercury Cougar
14. wurde.
1968 war ein trauriges Formel 1 Jahr. Jim Clark stirbt bei einem
Formel 2 Rennen beim Grossen Preis von Hockenheim. Jim Clarks
Vater wollte Dan Gurney bei der Beerdigung an seiner Seite
haben. Er sagte Gurney, dass Jim sich nur vor einem Rennfahrer
auf der Rennstrecke befürchtete, nämlich vor Dan Gurney! Für Dan
war es eine grosse Ehre, dass Jim ihn als einer der grössten
Rennfahrer mit einer grossen Begabung bezeichnete. Jim Clark
starb im Alter von 32 Jahren. Das Jahr 1968 brachte für Gurney
in der Formel 1 nicht viel. Er fuhr gar die letzten drei Rennen
des Jahres für das Bruce McLaren Team. Dank des 4. Platz beim
vorletzten Rennen im Watkins Glen holte sich Gurney 3 Punkte und
der 21. Platz in der Weltmeisterschaft. Beim Indy 500 Rennen
hingegen erwies sich als das Beste Resultat für Gurney. Obwohl
er als 10. Schnellster ins Rennen ging belegte er den 2. Platz
hinter Sieger Bobby Unser, welcher in einem Eagle Offenhauser
gewann! Erneut gewann in der Indy in seinem Eagle das Rex Mays
300 Rennen in Riverside, sowie das Mosport Park Rennen in
Kanada. Zum 5. und letzten Mal gewann er das "Gurney 500" Rennen
in Riverside im Ford Galaxie für das Wood Brothers Team! Es war
auch somit sein letzter Sieg in der NASCAR!
1969 bestritt er kein einziges Formel 1 Rennen, fuhr aber in der
Can-Am in einem McLaren M8B-Chevrolet. Er belegte am 28.
September in Michigan den dritten Platz hinter dem Sieger und
Team-Gründer Bruce McLaren. Am 26. Oktober belegte er den 4.
Platz in Riverside, Kalifornien mit dem McLeagle-Chevrolet.
Gurney schloss das Can-Am Jahr hinter Champion Bruce McLaren als
11. ab. Beim Indy 500 konnte er den 2. Platz vom vorherigen Jahr
wiederholen hinter Sieger Mario Andretti. In der Indy gewann er
mit dem Eagle das Indianapolis Raceway Park Rennen und Brainerd
Rennen in Minnesota!

Noch bevor die 1970 Can-Am Saison am 14. Juni In Mosport, Kanada
seinen Startschuss bekam, kam am 2. Juni Bruce McLaren, drei
Monate vor seinem 33. Geburtstag, in Goodwood Circuit (England)
mit seinem CanAm McLaren M8D bei Testfahren ums Leben. Dan
Gurney ersetzte ihn und gewann in Mosport im McLaren
M8D-Chevrolet. Auch das zweite Saisonrennen am 28. Juni in St.
Jovite, Kanada gewann Gurney in Bruce McLarens Rennwagen. Gurney
belegte den 7. Platz in der 1970 Can-Am Meisterschaft Saison. In
der Formel 1 fuhr er drei Rennen ebenfalls mit dem McLaren. Bei
seinem vorletzten Rennen in Clermont-Ferrand (Frankreich) fuhr
Gurney auf den 6. Platz. Gurneys letztes Formel 1 Rennen war der
Grosse Preis von England in Brands Hatch am 18. Juli 1970, wo
ein Jahr später der Schweizer Joseph Siffert sein Leben beim
Race of Champion verliert.
Dan Gurney fuhr 86 Formel 1 Rennen, von denen er 4 gewann. In
der Indy gewann er sein letztes Rennen im Eagle in Sears Point,
Sonoma County Kalifornien.


Nach seinem Formel 1 Rückzug übernahm er 1970 das AAR-Team,
welches er zusammen mit Caroll Shelby gegründet hat, selber in
die Hand. Natürlich bekam Caroll sein Honorar für all die Jahre
als Mitgründer und Mitbesitzer des Teams. Bei seinem letzten
Start am 30. Mai 1970 beim Indy 500 belegte Gurney den 3. Platz,
nachdem er als 11. Schnellster mit seinem Eagle Offenhauser ins
Rennen ging. Sein letztes aktives Rennen bestritt er in seinem
Plymouth AAR ´Cuda in der Trans Am Series im Oktober in
Riverside.
1971 überredet sein Freund Brock Yates mit ihm an der ersten
“Cannonball Baker Sea to Shining Sea Memorial Trophy Dash“ mit
zu fahren. (Cannonball Rennen). Das Rennen wurde in Manhattan,
New York gestartet und das Ziel war in Redondo Beach,
Kalifornien. Dan Gurney und Brock Yates gewannen in einem Ferrari 365 GTB/4 Daytona in 35 Stunden und 54 Minuten!! Dieses
Rennen diente auch zur Basis von den zahlreichen Cannonball Run
Filme, die später entstanden.
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Dan Gurney beschritt während seiner Profi-Rennkarriere über 300
Rennen, von denen er über 50 Siege und über 40 Pole Positionen
errang!
Dan Gurney lebte mit seiner zweiten Frau Evi in Newport Beach,
Kalifornien. Gurney hat vier Kinder und vier Enkel aus seiner
ersten Ehe. Seine Frau Evi Butz ist Deutsche, die er 1961 im
Porsche Team kennen gelernt hat. Sie war zur damaligen Zeit in
Deutschland als Motorsportjournalistin bzw. Mitarbeiterin bei
Porsche angestellt. 1962 haben sie geheiratet.
Was viele nicht wissen ist, dass Dan Gurney der "Gurney Flap"
erfunden hat. Es ist eine kleine nach oben weisender Klappe an
der Hinterkante des Flügels am Rennwagen. Dadurch wird der
Abtrieb des Flügels verbessert und ermöglicht den Rennwagen zu
einer besseren Bodenhaftung.
Leider ist Dan Gurney am 14. Januar 2018 im Alter von 86 Jahren
verstorben. R.I.P