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Dodge Challenger Story -
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Der Challenger sollte im
Modelljahr 1970 erscheinen, neben dem vollständig erneuerten
Third-Generation Barracuda. Beide Modelle sollten auf einer neuen,
modularisierten Plattform aufbauen, die intern unter der Bezeichnung
E-Body bekannt war. Dazu kamen wichtige Chassis- und Antriebskomponenten
sowie Cabrio- und Hardtop-Karosserien. Die Dodge-Version sollte ganz
bewusst etwas kräftiger als der Plymouth sein, mit einem knapp 5 cm
längeren Radstand. Insgesamt war der Challenger 4,85 m lang, 1,94 m
breit und 1,31 m hoch.
Das neue E-Body Chassis
orientierte sich sehr an anderen Mittelklasse-Modellen von Chrysler,
beim Dodge waren das Charger und Coronet. Dies war in mancher Hinsicht
sogar vorteilhaft. So konnte zum Beispiel dank Verwendung des gleichen
vorderen Zwischenrahmens jeder Mopar-Motor im Challenger eingesetzt
werden, auch der bahnbrechende 440er oder die leistungsstarken
Hemi-Motoren. Dies erklärt teilweise auch die Breite des Chassis, Design
spielte hier jedoch auch eine Rolle. Mit der Adaption der hinteren
Federung des Charger und des Coronet konnte nicht nur eine Spurbreite
von 154 cm realisiert werden, ebenso ermöglichte sie den Einsatz
breiterer Reifen, die gerade in Mode kamen. Neben dem “bösen” Look
wirkte sich diese Optik besonders förderlich auf die Absatzzahlen aus.
Die Federung entsprach dem Chrysler-Standard. Längs eingebaute Drehstäbe
sorgten für bessere Fahr- und Handlingeigenschaften im Vergleich zur
standardmässigen Spiralfeder-Querlenker-Kombination: Im Fahrverhalten
lag der Challenger nicht zu hart, aber auch nicht zu schwammig auf der
Strasse. Servolenkung und -bremsen gehörten nicht zur
Standardausstattung, waren jedoch gegen Aufpreis erhältlich. Zusätzlich
gab es nicht weniger als neun Motorvarianten, mit denen wir uns gleich
nach den Handling- und Designoptionen befassen werden.
Im Fahrzeuginneren des Challenger
findet man zwar viele Parallelen zum Barracuda, bei der äusseren Optik
sind jedoch deutliche Unterschiede feststellbar. Nur wenige Teile der
Blechabdeckung waren auswechselbar. Das Team um Brownlie arbeitete
seitlich des Chassis eine markante Linie ein, die beim Barracuda nicht
zu finden war und passend zur Kotflügelwölbung nach oben endete. Dadurch
wurde das deutlich tiefer liegende Chassis in der Seitenansicht
besonders akzentuiert, dieses für Chrysler charakteristische Rumpfdesign
erzeugte eine besonders aerodynamische Optik. Die Karosserieoberfläche
war auffällig schnörkellos, mit versenkten Türgriffen, verdeckten
Scheibenwischern und Seitenfenstern ohne Lufteinlässe. |
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Weiterhin unterschied sich der
Challenger vom Barracuda durch vier statt zwei Frontscheinwerfer, einen
zurückgesetzten “Venturi”-Kühlergrill anstelle der zweigeteilten Version
im Plymouth. Die Rückscheinwerfer waren breiter und nicht quadratisch,
die Rückseite endete weniger schroff. Beim Automagazin Motor Trend
hinterliess der Challenger einen ersten Eindruck als “ziemlich dicker
Brocken von Auto”. Brownlie äusserte sich bei der Pressevorstellung des
Challengers wie folgt zum Design: “Wir nennen es Strassenoptik”, darauf
folgte noch eine für die damalige Zeit bezeichnende Bemerkung: “Das
vorausschauende Denken eines Designers ist geprägt von Marktforschung
und solider Ingenieurskunst – dazu gehören aber auch ein paar
sinnestäuschende Trips.” Der vorherrschende psychedelische Trend war am
deutlichsten anhand der Farbauswahltabelle zu erkennen. Unter den 18
Farben, die zur Auswahl standen, befanden sich “High
Impact”-Lackierungen, die sich mit so modischen Namen wie “Plum Crazy”,
“Sub Lime”, “Go Mango”, “Hemi Orange” und “Top Banana” schmückten. Die
Auswahl wurde später noch um “Pink Panther” und “Green Go” erweitert.
Sowohl Hardtop als auch Cabrio
wurden in zwei Versionen angeboten: Standard und R/T (wobei letzteres
Road/Track bedeutet). Dadurch standen dem Kunden vier verschiedenen
Modelle zur Auswahl. Mit der Grundausstattung erhielt der Käufer
Sitzbezüge aus Vinyl, ein Drei-Speichen-Lenkrad in Walnussholz-Optik und
polierte Radkastenverkleidungen. Für ausreichend Schub sorgte Chrysler's
Arbeitspferd, der 225 cid V6 mit einer Leistung von 145 PS, wahlweise
mit Dreigang- oder optionalem “TorqueFlite-Getriebe”. Bei den V8-Motoren
wurde standardmässig der ebenso bekannte 318 cid mit 230 PS verbaut.
Mit einem Preis von 2851 US-Dollar
war das Sechszylinder-Coupé in der Standardausführung die günstigste
Version des 1970er Challenger. Für einen R/T musste der Kunde noch
ungefähr 300 Dollar extra rechnen, dafür erhielt er aber auch einiges an
Extras: Den 335 PS starken Magnum V8, eine Rallye-Hochleistungsfederung,
weissbeschriftete F70 x14er Bereifung, leistungsfähigere Bremsen und
Rallye-Instrumente mit Tacho bis 150 Meilen pro Stunde, Kilometerzähler,
Drehzahlmesser bis 8000 Umdrehungen pro Minute, Öldruckanzeige, Uhr
sowie Frontscheibenwischer mit Windschutzscheiben-Reinigungsanlage. Wer
sich für den R/T entschied, konnte ohne Aufpreis den so genannten “Bumblebee”-Streifen
für das Heck erhalten, der seit Mitte der 1960er sportlichere
Dodge-Modelle kennzeichnete. Alternativ gab es auch seitliche Streifen,
die in Kombination mit den bereits erwähnten fünf Farbtönen sogar
fluoreszierende Eigenschaften hatten – besonders nachts konnte man damit
einige Aufmerksamkeit erregen. Für sowohl Hardtop als auch Cabrio konnte
ein “Special Edition”-Package geordert werden. Mit dieser Option sollte
das ursprüngliche Design des GT-Konzepts aufgenommen werden. Es umfasste
einen Vinyl-Himmel, kleinere Rücklichter und seitliche “SE”-Embleme. Im
Fahrzeuginneren nahm man Platz auf Ledersitzen, die Armaturen waren in
Holzmaserung gehalten und an der Decke angebrachte Warnlichter mit den
Anzeigen “Door Ajar”, “Seat Belts” und “Low Fuel” informierten Fahrer
und Mitfahrer, sollte eine der Türen nicht geschlossen sein oder der
Sprit zur Neige gehen.
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1970 Designstudie |
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1970 Designstudie |
Wenn man bedenkt, dass der
Challenger eigentlich ein etwas luxuriöseres Ponycar sein sollte,
erscheint der Innenraum erstaunlich einfach und streng. Die
Fahrzeuginsassen wurden umgeben von Unmengen an Plastik, auch
Schalensitze und dicker, weicher Teppich konnten nicht von der
nüchternen Atmosphäre ablenken. Wie bei anderen Ponycars waren die Sitze
relativ niedrig relativ zum Armaturenbrett und den Fensterbänken. Die
Rücksitze waren sehr eng für Erwachsene, Fahrer und Beifahrer hatten
aber ausreichend Platz. Im Gesamteindruck weckte das Interieur je nach
Betrachter entweder komfortable Gefühle oder klaustrophobische Ängste.
Mit dem Challenger ging ein weiterer Konstruktionsmangel der Ponycars in
die Geschichte ein: der viel zu kleine Kofferraum. |
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