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  Dodge Challenger Story - Seite 7

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Der Challenger Baujahr 1972 spiegelte die neuen Marktbedingungen wider. Das Cabrio war vom Markt verschwunden, ebenso wie die Scat Pack Version und alle Big Block-Motoren. Es gab nur noch zwei Modelle zur Auswahl, ein Standard-Hardtop und eine sportlichere Version mit der Bezeichnung Rallye, die den R/T ersetzen sollte. Das Erscheinungsbild wurde durch Front namens “Sad Mouth” verändert, die einem Eierkarton ähnelte, dazu kamen vier kleinere, rechteckige Rücklichter. Ersatzlampen waren nun im Inneren des Fahrzeuges untergebracht. Die Basisversion mit Hardtop kostete 2790 US-Dollar, für ein Rallye-Modell musste der Kunde mit knapp 300 Dollar Aufpreis rechnen. Die Rallye-Version wurde optisch als Muscle Car verkauft, an den Kotflügeln waren falsche Luftansaugstutzen angebracht. Von dort verliefen schwarze Racingstreifen bis nach hinten, dazu kamen F70 x14er Bereifung und eine “Performance”-Motorhaube mit Luftansaugstutzen im NACA-Design. Der zahme 318er Motor gehörte zur Standardausstattung des Rallye, als einzige Option erhielt man einen neuen 340er Motor mit geringerer Kompressionsdichte und zwei Auspuffrohren mit polierten Endstücken. Der grössere Motor konnte zusammen mit Viergangschaltung und einer leistungsfähigeren Übersetzung bestellt werden, diese betrug 3,55:1. Dazu gab es ein “Sure-Grip”-Differential und verbesserte Kühlkapazität. Dodge schien fast schon zu ahnen, wohin der Trend in den nächsten Jahren gehen sollte. Einer der Werbeslogans für den Rallye lautete damals: “In der heutigen Zeit brauchen Sie vielleicht nicht das angesagteste Auto, das es gibt. Was Sie vielleicht eher brauchen, ist ein gut abgestimmter, gründlich durchdachter Wagen.” Das trifft vielleicht den Nerv der heutigen Zeit, damals überzeugte die Werbekampagne jedoch nur wenige Käufer. Der Erfolg des Challengers, der immer mehr an ein Relikt aus den 60ern erinnerte, schwand. Dodge reagierte darauf, indem sie den Challenger nur noch wenig bewarben. Trotzdem schwankten die Verkaufszahlen kaum, 1972 wurden 26.663 Autos verkauft.

 

Dodge Challenger Produktions- Zahlen 1970 - 1974

1970

1971

1972 1973 1974
hardtop coupe 53'337 23'0881 18'535 32'5962 16'4372
convertible 3'173 2'165
SE hardtop coupe 6'584
R/T hardtop coupe 12'747 4'630
R/T convertible 1'070
R/T hardtop coupe SE 3'979
T/A hardtop coupe 2399
Rallye hardtop coupe 8'128
TOTAL 83'032 29'883 26'663 32'596 16'437
1.) Inklusive der Deputy Ausführung
2.) Inklusive Rallye Ausführungen
 

   

“Understatement” lautete das Schlagwort im Jahr 1973, es gab aber nur wenig Bewegung in diese Richtung. Die einzige optische Veränderung waren neue, große Gummipads, die an der vorderen Stossstange angebracht wurden. So wurde der neuen Regierungsnorm entsprochen, nach der die Stossstange einen Aufprall mit 5 Mph unbeschädigt überstehen musste. Das Rallye-Modell war nur noch als Option verfügbar, wurde aber weiterhin mit den meisten ursprünglichen Features geliefert. Der Innenraum wurde durch neue, sehr schlanke Schalensitze aufgewertet. Ausserdem kam feuerfeste Polsterung zum Einsatz, wiederum um neuen Vorgaben aus Washington zu entsprechen. Die strengeren Emissionsvorgaben wirkten sich immer noch katastrophal auf Verdichtung und Leistung der Motoren aus. Der alte V6 konnte den neuen Vorgaben nicht gerecht werden, der Motor wurde durch das 318er Aggregat ersetzt. Rückblickend war diese Entscheidung nicht wirklich sinnvoll, denkt man an die damals beginnende Ölkrise im Nahen Osten. Das 340er Aggregat mit Vierstromvergaser und Doppelauspuff blieb als einzige Option übrig. Die Leistung von 240 SAE-PS ermöglichte es einem Challenger mit “Torqueflite”-Automatik, die Quartermile in 16,3 Sekunden hinter sich zu lassen. Bei einer Endgeschwindigkeit von 85 Mph waren die meisten Kunden nicht unzufrieden mit der Leistung. 16 verschiedene Farben standen zur Auswahl, “Top Banana” war als einzige “High Impact”-Lackierung übrig geblieben. Trotz des allgemein ungünstigen Marktumfeldes erholten sich die Absatzzahlen geringfügig, am Ende des Jahres waren 32.000 Wagen abgesetzt worden. Nicht genug, um die Schwelle zur Rentabilität zu erreichen. Und obwohl die Nachfrage nach Ponycars wieder etwas anstieg, nachdem sie mehr nach sportlicheren Massstäben beworben wurden, gaben die Zukunftsaussichten keinerlei Anlass zur Hoffnung.

Dodge war nun nicht mehr bereit, mehr Geld als notwendig für das Projekt auszugeben. So wurden 1974 keinerlei Veränderungen am Challenger vorgenommen. Die hinteren Stossstangen wurden verstärkt, um einen Aufprall mit 5 Mph unbeschädigt zu überstehen, wie gesetzlich vorgeschrieben. Das Rallye-Paket wurde überholt, nun gab es einen schwarz lackierten Kühlergrill und Racingstreifen, die bereits an den optischen Lufteinlässen am Kotflügel begannen.  Als Ersatz für den 340er Motor und somit als neue “Performance”-Option kam ein neuer 360 cid V8-Motor mit einer Nominalleistung von 245 PS zum Einsatz. Das 74er-Modell war erst einige Monate auf dem Markt verfügbar, als Dodge urplötzlich das Ende der Challenger-Serie beschloss und die Produktion im April einstellte. Somit wurden nur noch 16.437 Autos produziert, bis das Fliessband schliesslich zum Stillstand kam. Die Markteinführung des Challenger war nicht durch Mangel an Erfolg gekennzeichnet, vielmehr kam sie viel zu spät. Sie fand gerade zu dem Zeitpunkt statt, als die Nachfrage nach solchen Autos stark abnahm, was sich eindeutig negativ auf die Akzeptanz des Fahrzeugs auswirkte, die normalerweise zu erwarten war. Natürlich konnte Dodge dies im Jahr 1967 bei der Entwicklung des Challengers nicht voraussehen, und das ist wirklich schade. Der Challenger schien zu seiner Zeit ein wirklich gutes Auto zu sein. Eine grosse Auswahl an verfügbaren Motoren, viel Leistung und jede Menge Tuning-Optionen. Ausserdem beeindruckte er mit seinem langen Radstand; auch ein parkender Challenger sah wie ein schnelles Auto aus. Das SE-Modell war für einen Preis von 3.500 US-Dollar recht üppig ausgestattet, wirklich gute Performance bekam der Kunde mit einem Griff zur Liste der Sonderausstattungsmerkmale. Trotzdem war der Challenger keine echte Konkurrenz für seine Mitbewerber, weder im Verkaufsraum, noch auf der Rennstrecke. Dazu kam, dass Dodge versuchte, dieses Problem zu lösen, indem sowohl auf Leistung als auch zusätzliche Ausstattung verzichtet wurde. Dieses Vorgehen scheint kennzeichnend für die Challenger der Baujahre 1972-74 gewesen zu sein.

Heute bleiben als würdige Vertreter der Ponycar-Ära nur noch der Chevrolet Camaro und der Pontiac Firebird. Dieses Vermächtnis gebührt ihnen allerdings grösstenteils aus der Tradition. Diese beiden Modelle haben als einzige das Jahr 1974 überstanden, alle anderen verschwanden entweder wie der Challenger oder wurden vollständig überarbeitet. Ironischerweise überstanden Camaro und Firebird das Auf und Ab der Siebziger – nicht nur aufgrund finanzieller Stärke von General Motors, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, dass sie als günstige und sportliche GTs beworben wurden. Genau dieses Konzept wurde einst für den Challenger ersonnen.