In den späten 1960ern war die
Marketingstrategie aus Detroit besonders der Individualisierung
verschrieben, “Have It Your Way”
war
der Slogan der damaligen Zeit und Dodge war der Konkurrenz in dieser
Hinsicht keinesfalls unterlegen. Der Challenger wurde mit weniger
individuellen Optionen als seine Mitbewerber angeboten, was daran lag,
dass Dodge viele Optionen in Paketen bündelte. Obwohl sie dadurch
verkürzt wurde, enthielt die Sonderausstattungsliste immer noch mehr als
50 Optionen, viele davon zur Leistungssteigerung. So gab es
beispielsweise ein 340 cid-Paket nur für Standardmodelle, welches einen
starken Smallblock V8-Motor enthielt, sowie ungedämpfte Luftfilter, eine
Motorhaube aus dem Motorsport mit funktionierender Lufthutze,
weissbeschriftete E60 x15er Bereifung, eine
Rallye-Hochleistungsfederung, Versteifungsstangen vorne und hinten, den
“Bumblebee”-Streifen für das Heck und “Scat Pack”-Embleme auf den
kleinen Fenstern seitlich. Ebenso zur Leistungssteigerung waren zwei
Versionen des leistungsstarken 383er-Motors verfügbar, einer mit
Zweistromvergaser und 290 PS, der andere mit zwei Vierstromvergasern und
330 PS Leistung, der an die Standardausführung des R/T-Triebwerks
angelehnt war. Der gigantische 440 cid V8 war für alle Modelle
erhältlich, entweder als Magnum-Version mit 375 PS oder als “Six Pack”
mit Dreifachvergaser und 390 PS. Wer auf der Suche nach etwas
Ultimativen war und sich mit dem Aufpreis von 1227,50 Dollar abfinden
konnte, bestellte den legendären 426er Hemi mit Vierfachvergaser, dessen
Motorleistung nominal mit 425 PS angegeben wurde.
Geschwindigkeitssüchtige entschieden sich dann noch für die manuelle
Viergangschaltung, die mit einem robusten “Pistol Grip”-Schalthebel von
Hurst ausgestattet war. Modelle mit dem 440 cid-Motor und R/Ts mit
Hemi-Motor waren dazu noch mit einer speziell verstärkten
Dane-Hinterachse mit 9 ¾”-Achsantriebs-Hohlrad ausgestattet (die
TorqueFlite-Automatik absorbierte beim Anfahren genug Drehmoment, um die
HD-Achse vor Überlastung zu bewahren). Für den R/T gab es folgende
Getriebeoptionen: Trak Pak, ein Differential mit 3,54:1-Übersetzung und
“Sure Grip”-Bodenhaftungsoption oder Super Trak Pak in derselben
Ausführung nur mit 4,10:1-Übersetzung.
 |
|
 |
Dodge war natürlich daran
interessiert, rennerprobte Muscle-Car-Komponenten im Challenger zu
verbauen, obwohl sich das Auto damit immer weiter weg von der
ursprünglichen Idee des Luxus-GTs bewegte. In der gesamten Autoindustrie
herrschte damals jedoch ein noch nicht gesehenes Leistungsfieber, das zu
dieser Zeit seinen Höhepunkt erreichte. Die Oktoberausgabe des Magazins
Car Craft von 1969 enthält ein ausfaltbares Bild des neuen
Pontiac GTO Judge auf der Innenseite des Covers, dazu kommen Anzeigen
für Ford Torino GT und Cobra. Einige Seiten weiter findet sich ein
vierseitiger Klappentext, der den “aufregendsten Cougar aller Zeiten”
verspricht. Sogar das Luxus-Ponycar hatte sich mit Konkurrenz
abzufinden. Die Anzeige von Dodge war am eindrucksvollsten: ein
sensationelles achtseitiges Beiheft, das die 1970er Scat Pak-Modelle
zeigte. Diese waren die All-Stars von Dodge, aus jeder Modellreihe war
der Klassenprimus aufgeführt: Coronet Super Bee, Dart Swinger 340,
Charger R/T und Charger Daytona mit seinen charakteristischen Formen und
der keilförmigen Nase. Wie zu erwarten, hatte der neue Challenger R/T
den besten Platz in der Anzeige bekommen. Im ganzen Booklet fand man
Kommentare zu den verschiedenen Modellen von gesponserten Rennfahrern,
der zu dieser Zeit besonders berühmte Dragster-Pilot Don “Big Daddy”
Garlits gab über den Hemi-getriebenen Challenger bekannt: “Endlich hat
Dodge den entscheidenden Schritt gewagt und das Ponycar aller Ponycars
gebaut.” Garlits mochte den Challenger wirklich, was er mit dem Kauf
eines Hemi-Hardtops bewies. Dieses Auto ist heute noch in seinem
Drag-Racing Museum in Ocala, Florida zu besichtigen.
 |
|
 |
Auch bei Autoredakteuren rief der
Challenger Sympathien hervor. Der Bericht von Bill Sanders in Motor
Trend spiegelt die typische Reaktion der Automobilpresse wider: “Wir
fuhren mit unserem Testexemplar (R/T mit 355 PS) nach Lapeer, der
internationalen Renn- und Teststrecke Michigans. In Kurven tendierte das
Fahrzeug etwas zum Untersteuern, das Heck wurde leicht nervös. Zur
Ausstattung gehören Klimaanlage, Servolenkung, hydraulische Bremsen und
alle anderen Optionen wie Fensterheber etc. Die Handhabung war trotz des
zusätzlichen Gewichts besonders gut. Nur bei sehr engen Kurven war die
Tendenz zum Ausbrechen über die Vorderachse feststellbar, auch Drifts
waren nicht leicht zu provozieren. Mit der F70 x14er Bereifung und der
grossen Spurbreite hat der Wagen eine stabile Strassenlage. Die Federung
scheint etwas zu hart für Feldwege oder Stadtverkehr, auf dem Highway
und bei hohen Geschwindigkeiten liegt der Challenger aber sehr gut auf
der Strasse und es lässt sich angenehm reisen.”